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Ist WhatsApp im Personalmarketing angekommen?

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Ist WhatsApp im Personalmarketing angekommen?

Fast könnte man ja den Eindruck haben, WhatsApp sei als Kanal im Personalmarketing angekommen. Während die Aktivitäten des Pioniers „Soziale Berufe“ eher leise verlautbart wurden, wurde die Recruiting-Aktion von Daimler durch die Medien getrieben (die FAZ berichtete unter dem Titel „An die Zielgruppe herangechattet“ ca. 14 Tage nach meinem Artikel, der bis zu  dem Zeitpunkt der meist aufgerufenste in meinem Blog war). Sogar als Personalmarketing-Innovation wurde das Projekt ausgezeichnet. Als echte Innovation kann man es daher wohl nicht bezeichnen, dass auch ProSiebenSat.1 und McDonalds WhatsApp in der Bewerberansprache einsetzen. Nichtsdestotrotz lohnt ein Blick auf die Aktivitäten, da beide einen unterschiedlichen Ansatz verfolgen.

WhatsApp in der Berufsberatung: soziale-berufe.com

Aber gehen wir zurück auf Anfang. Auch wenn ich den WhatsApp-Recruiting-Chat bei Daimler als Weltpremiere ausgerufen habe, ist das so nicht ganz richtig. Denn schon mehr als einen Monat zuvor setzte ausgerechnet die Diakonie (!) mit ihrer Kampagne „Soziale Berufe“ auf diesen Kanal der Bewerberansprache. Genauer gesagt eigentlich Maja Schäfer, der Kopf hinter dieser Kampagne. Und macht das seitdem kontinuierlich. So hat jeder Interessent, der Fragen zu einer Ausbildung in der Pflege hat, die Möglichkeit, diese direkt via WhatsApp zu stellen.

WhatsApp in der Berufsberatung bei Soziale Berufe kann nicht jeder

Aktuell gibt es wöchentlich zwei bis drei Chats. Auffallend ist, dass prozentual deutlich mehr Männer den Kontakt über WhatsApp suchen als über Facebook oder E-Mail. Interessant dabei: Es gibt auch die ein oder andere fehlgeleitete Anfrage zu Berufen in anderen Branchen oder aber Anfragen wie „Ich will Kleinkrimineller werden, wie geht das?“, was den Schluss zulässt, dass potenzielle Bewerber grundsätzlich zunehmend den Kontakt zu Arbeitgebern über WhatsApp wünschen und suchen. Auch helfen diese Fragen, das Onlineangebot nachzujustieren und immer feiner an die Bedürfnisse der Bewerber anzupassen.

Trainee gesucht und gefunden: TraineeTalk bei ProSiebenSat.1

Das WhatsApp in der Bewerberansprache sehr wohl funktioniert und bei den Nutzern gut ankommt, hat auch ProSiebenSat.1 festgestellt. Nach dem großen (Publikums-)Erfolg von Daimler hat man dort die Erfahrungen einfließen lassen und am Feinkonzept gefeilt. Herausgekommen ist dabei eine Aktion, die sich an eine konkrete vorausgewählte Zielgruppe wendete. Das Ganze lief unter dem Namen „TraineeTalk“. Ziel war es, Bewerbern schon vor dem Auswahltag einen möglichst authentischen Einblick in das Unternehmen zu ermöglichen. Und so hatten 29 Kandidaten die Möglichkeit, per Gruppenchat einen Tag lang all ihre Fragen zur Stelle „Trainee Digital Sales“ bei ProSiebenSat.1 zu stellen. „Mit WhatsApp als mobilen Kommunikationskanal leben wir schon im Auswahlprozess das Bild eines innovativen und digitalen Medienunternehmens. Wir können zielgruppengerecht kommunizieren und uns als Unternehmen erlebbar machen„, so Ausbildungsleiterin Silvia Pacher-Theinburg.

Und so ließ man ProSiebenSat.1 eine Auswahl von im bereits im Bewerbungsprozess stehenden Kandidaten an dem Arbeitsalltag zweier derzeitiger Digital-Trainees teilhaben – inklusive Fotos aus der Kantine und vom Schreibtisch, versteht sich. Mit dabei waren außerdem Silvia Pacher-Theinburg und Dorothea Starke aus dem Talent Management, um formale Fragen zu beantworten und ggf. moderierend einzugreifen. Mit dem TraineeTalk sollten authentische Einblicke ins Arbeiten bei ProSiebenSat.1 und ein besseres Verständnis, was Bewerber in dem Traineeprogramm wirklich erwartet, vermittelt werden. Ein weiteres Ziel: Durch den WhatsApp-Chat eine persönliche Bindung der Kandidaten zum Programm aufbauen, um künftig auch von einem Bewerberpool für diese Stelle zu profitieren.

TraineeTalk per WhatsApp bei ProSiebenSat.1

Das Resümee fiel absolut positiv aus – sowohl bei Bewerbern, die begeistert von der Offenheit und Ehrlichkeit der Aktion waren als auch auf Seiten des Unternehmens. Denn die Ziele (Informieren, Erlebbarkeit, Positionierung) wurden voll erfüllt. Und nicht nur das: Dank dieser Aktion konnten drei Kandidaten eingestellt und der Recruitingprozess verkürzt werden. Insofern, ein voller Erfolg, der auf jeden Fall eine Fortsetzung finden soll.

WhatsApp beim Tag der Ausbildung von McDonalds

Auch McDonalds hat sich Gedanken gemacht, wie man den meistverbreiteten Messenger-Dienst (zwei Drittel der deutschen Smartphone-Besitzer nutzen Whatsapp) fürs Personalmarketing respektive Azubi-Marketing einsetzen kann. Anlässlich des „Tags der Ausbildung“ wurde WhatsApp als Kanal genutzt, um neben Live-Events in den einzelnen Restaurants auch virtuell den Tag zu bespielen. So hatten potenzielle Bewerber in diesem Fall die Möglichkeit, über einen WhatsApp-Gruppenchat fünf McDonalds-Azubis für drei Stunden am Tag der Ausbildung zu begleiten und Fragen rund um die Ausbildung und den Arbeitgeber McDonalds zu stellen.

Ziel war es außerdem, so Nicolas von Sobbe von McDonalds, „Erfahrungen mit der Nutzung von WhatsApp zu sammeln und zu testen ob dies ein geeignetes Employer Branding/Personalmarketing/Recruiting Format für McDonalds sein kann, welches in Zukunft ggf. stärker genutzt werden kann.“ Potenzial ist auf jeden Fall da. Denn insgesamt gab es 72 Gruppenteilnehmer, wobei auch eine Restaurant-Managerin sowie ein ehemaliger Azubi ihre Erfahrungen mit in die Waagschale legen konnten.

Whatsapp beim Tag der Ausbildung von McDonalds

Während des Tages wurden mehrere Bilder sowie ein Video mit Beschreibungen in die Gruppe gepostet (Bspw. Vorstellung der Azubis, Gruppenbild, Infostand, Service an der Kasse, Zubereitung Burger in der Küche, McCafé) sowie Fragen beantwortet. Außerdem konnten über WhatsApp auch im 1zu1 Chat Fragen gestellt werden. Insgesamt wurden 703 Nachrichten und viele Fragen rund um die Ausbildung bei McDonald’s gestellt.

Auch McDonalds wertet den Einsatz von WhatsApp zur Bewerberansprache als vollen Erfolg. Die rege Beteiligung und hohe Anzahl der Nachrichten hat gezeigt, dass WhatsApp als weiterer Kommunikationskanal geeignet ist, um authentisch und auf Augenhöhe in den Dialog mit der visierten Zielgruppe zu treten.

Whatsapp beim Tag der Ausbildung von McDonalds - Zukunft des Recruitings

Weitere WhatsApp-Aktionen sind in Planung und auch andere Fachabteilungen prüfen die Verwendung von WhatsApp zu bestimmten Anlässen für ihre Bereiche.

Was für eine schöne neue Recruiting-Welt. Ob WhatsApp wirklich im Personalmarketing angekommen ist, bleibt aber abzuwarten. Auf jeden Fall zeigen die vier Beispiele (inkl. Daimler), auf welch unterschiedliche Weise man den Messengerdienst einsetzen kann. Ob als kontinuierliche Berufsberatung, Branding-Maßnahme oder „echter“ Recruiting-Kanal: WhatsApp bietet eine Vielzahl von Potenzialen in der unmittelbaren Dialogmöglichkeit mit Bewerbern. Allerdings sollte man sich vorab mit den Möglichkeiten von WhatsApp für die Unternehmenskommunikation vertraut machen (auch mit rechtlichen Aspekten!).

Allerdings werden die Maßnahmen ohne einen klaren Fokus auf die Zielgruppe, die nötigen Ressourcen, ein gehöriges Maß an Empathie und eine sinnvolle Vorbereitung eher analog einer Jobmesse auf Twitter ins Leere laufen.

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